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ICH BIN DANN MAL WEG! ICH BIN DANN MAL WEG! Nach %u00fcber 38 Jahren zwischen Chlorgeruch, rutschigen Fliesen und vielen hitzigen Diskussionen %u00fcber das %u201eangeblich viel zu kalte Schwimmerbecken%u201c ist es f%u00fcr mich Zeit, das Aufsicht T-Shirt an den Haken zu h%u00e4ngen. Dies war meine letzte Badesaison! Ich verabschiede mich offiziell ab 1.3.2026 in den Ruhestand und sage mit einem Augenzwinkern: %u201eIch bin dann mal weg!%u201c oder %u201eAchtung, Achtung, die Badezeit ist beendet!%u201c weg von: Wochenendarbeiten, Schichtdiensten, pH-WertKontrollen, verlorenen Schwimmbrillen, rutschigen B%u00f6den, fehlendem Personal, nie endenden Diskussionen mit Badeg%u00e4sten, die meinen, die Baderegeln gelten nur f%u00fcr andere und der Fragen aller Fragen: %u201eFindet heute eine Wasserruhe statt?%u201c Und hin zu: Fr%u00fchst%u00fcck ohne Zeitdruck, freien Wochenenden, ein Leben ohne Schichtplan. Aber mit viel Zeit %u2013 f%u00fcr mich, f%u00fcr meine Partnerin Andrea, meiner Familie, meinen Zweir%u00e4dern zu kleinen Spritztouren und vielleicht sogar ein bisschen Nichtstun am Wasser. EIN KAPITEL L%u00c4NGER ALS GEDACHT Wie aus %u201emal kurz eine Saison einspringen%u201c eine Dauerl%u00f6sung von %u00fcber 38 Jahren im B%u00e4dle wurde. In dieser Zeit habe ich viele Kollegen kommen und gehen gesehen. Mein langj%u00e4hriger Freund und Kollege Dieter ist leider viel zu fr%u00fch von uns gegangen. Andere hielten den Stress, den L%u00e4rm und die Schichtarbeit nicht aus. Immer im Sommer arbeiten, wenn andere frei haben. Ich verlasse diesen Ort mit einem L%u00e4cheln, aber auch mit einem Hauch Wehmut. Denn wenn man sich irgendwo wohlf%u00fchlt, f%u00e4llt das Gehen nie ganz leicht. Denn eins ist klar: Dieser Job war mehr als ein Beruf. Er war meine Berufung. Es war ein Beruf mit Sinn %u2013 auch wenn er oft untersch%u00e4tzt wurde. Ich bin stolz auf jede Rettung und auf die vielen Kinder, die bei mir das Schwimmen gelernt haben. Und wie manche glauben, ein Schwimmmeister sei Hausmeister, Animateur, Therapeut, Streitschlichter und Chemiker in einer Person, hat gar nicht so unrecht. Auch wenn ich bei manchen G%u00e4sten als der %u201estrenge Bademeister%u201c in Erinnerung bleibe, so hoffe ich doch, dass man sich auch an mich als jemanden erinnert, der mit Herz, Humor und einem wachsamen Auge f%u00fcr Sicherheit f%u00fcr alle da war. Vermissen werde ich: Die 9:00 Uhr Bader, die immer gut gelaunt %u201eGuten Morgen Andy%u201c zurufen! Die Kinderlachen, wenn sie Stolz ihr Seepferdchen Abzeichen erhalten! Die t%u00e4glichen Hinweise: %u201eDie Damendusche geht nicht aus%u201c! Und weitere typische Floskeln: %u201eIch h%u00e4tt%u2018 da mal %u2018ne Frage%u201c, oder %u201emeine Karte geht nicht%u201c! Danke an alle Vorst%u00e4nde, Kolleginnen, Kollegen, Vereinsmitgliedern und G%u00e4ste die das B%u00e4dle in all den Jahren mit Leben gef%u00fcllt haben. Bleibt fair, bleibt wachsam, bleibt freundlich %u2013 und g%u00f6nnt euch zwischendurch eine Pause am Beckenrand, denn niemand kann ewig durchziehen. In diesem Sinne: Ich bin dann mal weg %u2013 aber vielleicht sieht man sich mal in unserem B%u00e4dle! Euer Andy Gl%u00f6ckler

